Das Leben steckt voller Überraschungen und unvorhergesehenen Ereignissen. Leider erleben wir in unserem Leben nicht nur Positives, sondern müssen uns von Zeit zu Zeit auch negativ behafteten und herausfordernden Lebenssituationen stellen. Während einige Menschen große Schwierigkeiten haben, sich auf neue Situationen eizustellen und schnell gestresst sind, können sich andere Menschen hingegen schnell und flexibel auf ein neues Ereignis einstellen. Worin liegt der Unterschied zwischen diesen Menschen und welche Eigenschaft spielt hier eine entscheidende Rolle? In diesem Artikel gebe ich dir die Antworten auf diese Fragen.
Bei diesem Thema geht es vor allem um die Frage, was Menschen gesund hält. Es geht dabei um sogenannte Schutzfaktoren (auch: Protektivfaktoren, Ressourcen oder Resilienzfaktoren), die sich stärkend auf die psychische Gesundheit auswirken. Diese Fähigkeit, auf wechselnde Situationen und Gegebenheiten zu reagieren, wird als Resilienz beschrieben. Bei dem Begriff Resilienz (aus dem Englischen: resilience = Strapazierfähigkeit) handelt es sich im Allgemeinen um die Fähigkeit mit außergewöhnlichen Belastungen und Extremsituationen umzugehen, ohne negative psychische Folgen wie:
Ursprünglich kommt der Begriff Resilienz aus der Entwicklungspsychologie und bezeichnet die Widerstandsfähigkeit von Kindern, sich trotz belastenden Faktoren und Umständen gesund und altersgemäß zu entwickeln. Resilienz ist:
Je resilienter ein Mensch demnach ist, desto belastbarer und widerstandsfähiger ist er, sich auf wechselnde Lebensereignisse einzustellen und diese zu verarbeiten. In der Zwischenzeit wird der Begriff Resilienz aber zunehmend als Moderwort verwendet und steht häufig im Zusammenhang mit der Abwesenheit von Burnout.
In der Psychologie und in der therapeutischen Arbeit spielt Resilienz eine wesentliche Rolle, da eine hohe Resilienz präventiv auf psychischen Störungen und anderen persönlichen Probleme wirkt. Das Ziel besteht demnach grundsätzlich in der Steigerung der individuellen Resilienz. Resilienz ist zudem veränderbar. Laut dem Neurowissenschaftler Raffael Kalisch (2017) ist Resilienz sogar erlernbar und kein Schicksal, mit dem Menschen leben müssen. Vielmehr ist Resilienz nach Kalisch kein Schutzschild, sondern eine Art der Aktivität und eine erlernbare Einstellung. Dieser „Bewertungsstil“ kann angewandt werden, um schädliche und negative Assoziationen zu verlernen und sie in eine positive Richtung zu entwickeln. Dieser Prozess nimmt jedoch eine gewisse Zeit in Anspruch.
Darüber hinaus kann Resilienz auch situationsspezifisch erlernt werden. Kinder, die in schwierigen Elternhäusern aufwachsen, sind in ihrer sozialen Kompetenz leicht verletzlich, in der Schule hingegen durch den Aufbau von schulischen Kompetenzen widerstandsfähig. In der Folge ist Resilienz:
Die Resilienzforschung ist derzeit in einer Art Umbruch und neue Forschungsergebnisse tragen zur Entwicklung des Fachgebiets bei. Im Allgemeinen ist Resilienz eine wesentliche Eigenschaft eines Menschen, um auf unvorhergesehene Situation ohne langfristige psychische Folgeschäden reagieren zu können. Insbesondere in einem sich zunehmend schneller verändernden Alltag wird diese Eigenschaft immer wichtiger.